06. May 2025
Die Rolle des Automobil Club der Schweiz (ACS) im Rennsport
Der Automobil Club der Schweiz (ACS) ist eine der ältesten und bedeutendsten Institutionen im Schweizer Motorsport. Seit seiner Gründung im Jahr 1898 hat der ACS nicht nur die Interessen der Automobilisten vertreten, sondern auch den Rennsport in der Schweiz maßgeblich geprägt und gefördert. Trotz des seit 1955 bestehenden Verbots von Rundstreckenrennen in der Schweiz hält der ACS die Motorsporttradition lebendig und engagiert sich vielfältig für die Förderung und Organisation von Motorsportaktivitäten.
Historische Wurzeln und Gründung
Der ACS wurde im Dezember 1898 von siebzehn visionären Automobilpionieren in Genf gegründet. Diese frühen Mitglieder erkannten die Bedeutung des Automobils für Gesellschaft und Wirtschaft und setzten sich von Anfang an für die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur und die Förderung des Motorsports ein. Bereits 1901 organisierte der ACS das erste Bergrennen von Trelex nach St-Cergues, ein Meilenstein für den Motorsport in der Schweiz.
1904 war der ACS Mitgründer der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA), dem internationalen Dachverband des Motorsports, dem er bis heute als Gründungsmitglied angehört. Diese frühe internationale Vernetzung unterstreicht die zentrale Rolle des ACS in der weltweiten Motorsportgemeinschaft.
Der ACS als Motor des Schweizer Motorsports
Über Jahrzehnte hinweg war der ACS die treibende Kraft hinter zahlreichen Motorsportveranstaltungen in der Schweiz. Besonders hervorzuheben ist die Organisation des Großen Preises der Schweiz auf der Rennstrecke Bremgarten, der von 1950 bis 1954 Teil der Formel-1-Weltmeisterschaft war. Auch nach dem Rundstreckenverbot im Jahr 1955 blieb der ACS aktiv und organisierte 1982 sogar den Grand Prix der Schweiz auf der französischen Rennstrecke Dijon-Prenois.
Der ACS ist zudem verantwortlich für die Erteilung von Rennfahrerlizenzen in der Schweiz und bietet Fahrkurse sowie Ausbildungsprogramme für Rennfahrerinnen und Rennfahrer an. Damit trägt der Club entscheidend zur Förderung des Nachwuchses und zur Sicherheit im Motorsport bei.
Engagement trotz Rundstreckenverbot
Das seit 1955 bestehende Verbot von Rundstreckenrennen in der Schweiz, ausgelöst durch die Tragödie von Le Mans, stellt eine große Herausforderung für den Motorsport im Land dar. Dennoch hat der ACS seine Leidenschaft für den Motorsport nie aufgegeben. Stattdessen konzentriert sich der Club auf alternative Motorsportdisziplinen wie Bergrennen, Rallyes und Fahrtrainings auf genehmigten Rundstrecken im Ausland.
Der ACS unterstützt Fahrerinnen und Fahrer mit umfassenden Dienstleistungen, darunter die Organisation von Motorsportveranstaltungen, Fahrerausbildung und technische Beratung. Er fungiert auch als Botschafter des Motorsports in der Schweiz und setzt sich für eine mögliche Lockerung des Verbots ein, ohne dabei die hohen Sicherheits- und Umweltstandards aus den Augen zu verlieren.
Moderne Motorsportaktivitäten und Förderung
Heute organisiert der ACS zahlreiche Motorsportveranstaltungen und Drive-Events, die sowohl Amateure als auch Profis ansprechen. Dazu gehören Bergrennen, Classic-Car-Events und Trainingsprogramme, die das fahrerische Können verbessern und die Sicherheit erhöhen. Der Club engagiert sich auch im Bereich Classic Cars, wo er die historische Bedeutung des Motorsports bewahrt und fördert.
Darüber hinaus bietet der ACS seinen Mitgliedern vielfältige Vorteile, darunter Versicherungen, Pannendienste und exklusive Motorsport-Erlebnisse. Mit einem starken Netzwerk von Sektionen in der ganzen Schweiz ist der ACS präsent und aktiv in der Förderung des Motorsports auf regionaler und nationaler Ebene.
Politische und gesellschaftliche Rolle
Der ACS ist nicht nur im sportlichen Bereich aktiv, sondern auch eine wichtige verkehrspolitische Kraft in der Schweiz. Seit seiner Gründung setzt er sich für eine sichere und moderne Verkehrsinfrastruktur ein und wirkt an der Entwicklung von Verkehrsgesetzen mit. Im Motorsportbereich vertritt der ACS die Interessen der Fahrerinnen und Fahrer gegenüber Behörden und der Öffentlichkeit.
Sein Engagement für Verkehrssicherheit und Fahrerausbildung ergänzt die sportlichen Aktivitäten und zeigt die ganzheitliche Sicht des Clubs auf Mobilität und Motorsport. Der ACS ist somit ein unverzichtbarer Akteur, der Motorsport und Verkehrspolitik in der Schweiz miteinander verbindet.
Fazit
Der Automobil Club der Schweiz hat seit über 120 Jahren eine prägende Rolle im Schweizer Motorsport inne. Von den ersten Bergrennen über die Organisation internationaler Grand-Prix-Rennen bis hin zur heutigen Förderung von Motorsportveranstaltungen und Fahrerausbildung – der ACS ist das Herzstück der Schweizer Motorsportkultur. Trotz der Herausforderungen durch das Rundstreckenverbot bleibt der ACS ein engagierter Förderer des Motorsports und ein wichtiger Ansprechpartner für Fahrer, Veranstalter und Fans.